- Auftraggeber
- Bürgerspitalstiftung Bamberg
- Inhalt
- 3D-Vermessung, Bestandserfassung und Schadensdokumentation des Kircheninneren inkl. Inventar
- Verwandte Referenzen
- 3D-Vermessung Klosterkirche Reichenbach
- Schlagwörter
Tipp: Für einen Blick hinter die Kulissen schauen Sie sich doch das kurze Video an…
Die bekannte ehemalige Benediktinerabtei St. Michael liegt prominent und weithin sichtbar über der Stadt Bamberg (Bayern, Deutschland) auf dem Michelsberg.
Das Kloster geht bereits auf den ersten Bamberger Bischof Eberhard im Jahr 1015 zurück und blickt auf eine lange Geschichte mit zahlreichen Katastrophen, Umbauten und Veränderungen zurück.
Im Spätherbst 2012 wurden schwere, auch statische Bauschäden sowohl am Kloster als auch insbesondere an der Kirche festgestellt. Umfangreiche Renovierungsarbeiten wurden notwendig und die Kirche ist seither nicht mehr öffentlich zugänglich.
Im Inneren müssen aktuell die Decken, Gemälde, Stuckreliefs und die gesamte äußerst hochwertige Renaissance- und Barockeinrichtung mit zahlreichen Altären und Kunstwerken grundlegend restauriert werden. Die Renovierung soll bis 2025 dauern und ist das derzeit größte Kirchensanierungsprojekt in Deutschland mit Gesamtkosten von über 80 Millionen Euro.
Ein kurzes Video des Beleuchtungskonzepts der Klosterkirche.
Seit Januar 2019 durfte dankenswerterweise unser Ingenieurbüro mit einem Team von 3D-Dokumentations-Spezialisten die hochauflösende, dreidimensionale Digitalisierung des Innenraums im Auftrag und in der Zusammenarbeit mit dem Immobilienmanagement der Stadt Bamberg realisieren. Für die außergewöhnlich kooperative und konstruktive Zusammenarbeit bei diesem technisch schwierigen Projekt möchten wir uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken!
Es kamen kombinierte 3D-Vermessungstechnologien zum Einsatz, die im Millimeter- bis Submillimeterbereich genau sind. Wir kombinierten unter anderem das Laserscannen mit Riegl-, Artec-, Faro- bzw. Surphaser-Laserscannern (Genauigkeit bis 0,3mm@7m) mit der hochaufgelösten terrestrischen Photogrammetrie mit hochwertigen DSLR-Kameras und entfesselten Hochleistungsblitzen für die fotorealistische 3D-Dokumentation des gesamten Inventars.
Neben 3D-Laserscans mit insgesamt mehr als 6 Milliarden Punkten wurden in diesem Projekt auch ca. 85.000 hochaufgelöste photogrammetrische Detailbilder verarbeitet. In der aufwendigen und umfangreichen Datenverarbeitung spielte neben der bei uns auch im Vertrieb befindlichen industriellen Hochleistungs-Software „Reality Capture“ auch unsere langjährige eigene Softwareentwicklung „aspect 3D“ eine wichtige Rolle!
Dokumentiert wurde die gesamte Raumschale der Kirche mit Auflösung <5mm sowie in submillimetergenauer Dokumentation die gesamte Decke mit dem berühmten „Himmelsgarten“ (Herbarium) und das bedeutende Inventar vor allem aus Renaissance, Barock und Rokoko mit vielen Altären, der berühmten Kanzel, zahlreichen Kruzifixen und Skulpturen, der reich figural verzierten Orgel, dem komplexen Hochaltar mit Chorgestühl, der kompletten „Heiliggrabkapelle“ mit herausragenden Stuckreliefs und „Grab Christi“, der „Marienkapelle“ und der Sakristei.
Neben der fotorealistischen 3D-Dokumentation entwickelten wir in diesem Projekt auch ein intuitives, interaktiv nutzbares 3D-Informationssystem (Echtzeitplattform), das die hochwertigen 3D-Modelle in verschiedenen Detailstufen, mit Planmaterialien, Orthofotos und wissenschaftlichen Informationen auch für die weitere Auswertung durch beteiligte Planer, Wissenschaftler und Restauratoren und eventuell auch in einer späteren Ausbaustufe für die Öffentlichkeit vorhält und verfügbar macht.
Echtzeit-3D-Informationssystem und hochgenaues fotorealistisches 3D-Aufmaß der Kircheninnenarchitektur und des gesamten Inventars mit Decken, Freskomalereien, Stuckreliefs, Altären, Sarkophagen und Skulpturen.
Im Rahmen einer langjährigen Zusammenarbeit und Virtual Reality (VR)-Forschungskooperation mit Prof. Dr. Bernd Fröhlich und seinem hochkarätigen Team der „Virtual Reality and Visualization Research Group“ an der Bauhaus-Universität Weimar konnten außerdem die Modelle in einer interaktiven Multiuser VR-Umgebung gezeigt und analysiert werden, was neue Möglichkeiten bei der Zusammenarbeit von 3D- und VR-Spezialisten, Fachplanern, Denkmalpflegern, Restauratoren und anderen Fachdisziplinen ermöglichte. Mehr hierzu finden Sie auf folgender Seite…“Innovative VR Projeke”
Das Projekt wurde vorerst im April 2020 abgeschlossen.
Während die Abteikirche St. Michael in Bamberg für Restaurierungsarbeiten geschlossen ist, wird ArcTron´s digitale Rekonstruktion des Innenraums mit zahlreichen Meisterwerken der deutschen Spätrenaissance, des Barock und des Rokoko, in der von Prof. Sarah Kenderdine und Ihrem Team kuratierten, außerordentlich sehenswerten, internationalen Ausstellung „Deep Fakes: Arts and Its Double“ in Lausanne gezeigt.
In einem aufwändigen Prozess wurden dafür die 3D-Daten für Echtzeitumgebungen aufbereitet und virtuell inszeniert.
Die in Lausanne gezeigten kollaborativen Multiuser-VR-Technologien wurden von der VR Systems Group der Bauhaus-Universität Weimar und ihrem Spin-off Consensive entwickelt.
Der innovative laserbasierte Multiuser Digital Projection INSIGHT 4k HFR 360 Multi-View 3D Projektor wurde von Projection Design in Zusammenarbeit mit dem EPFL Laboratory for Experimental Museology entwickelt und wird in Lausanne als Weltpremiere zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Erfahren Sie mehr zur Ausstellung und dem Projekt hier:
https://epfl-pavilions.ch/exhibitions/deep-fakes-art-and-its-double
https://epfl-pavilions.ch/en/archive/deep-fakes-abbey-saint-michel-bamberg