3D-Scan und Augmented Reality App
Von der 3D-Digitalisierung zur Ausstellungs-App

Medienstation “Der Schatz von Langquaid”

Vom 3D-Scan zur digitalen Schatzfundpräsentation

Im Jahr 1907 fand der Langquaider Bäckermeister Beck nördlich des Ortes einen Komplex von 33 Bronzegegenständen. Ein Jahr später wurde der Hortfund an die heutige Archäologische Staatssammlung in München übergeben, wo er bis heute aufbewahrt wird. Zwischen 2019 und 2021 wurde der Schatz, wie der Fundkomplex auch gerne genannt wird, nach über 100 Jahren erstmals in Langquaid ausgestellt und der interessierten Bevölkerung zugänglich gemacht. Mittlerweile befindet sich der Fund jedoch wieder in München.

Um den Fund, dessen Geschichte und dessen Bedeutung dennoch weiterhin im Museum angemessen präsentieren zu können, wurde eine innovative Medienstation eingerichtet und im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 25.06.2023 feierlich eröffnet. Diese Station besteht aus einem Multitouch-Bildschirm, einer AR-App und einem Videofilm. Ergänzende Informationen erhalten die Besucher*innen über eine begleitende Webseite.

Die von ArcTron 3D konzipierte und entwickelte Medienstation wurde in enger Abstimmung mit dem Gestalter der Museumsausstellung (Cultheca, Prof. Waldherr) und mit dem Markt Langquaid (hier möchten wir besonders Bürgermeister Blascheck, Frau Kempny-Graf, Projektmanagerin Soziale Stadt und den Bauhof Langquaid unter Leitung von H. Roithmeier  erwähnen) realisiert.
Für die Möglichkeit, die Originalfunde bei uns im Labor hochauflösend zu scannen, möchten wir uns herzlich bei der Archäologischen Staatssammlung München (Prof. Gebhard und Dr. Schwarzberg) bedanken.
Allen Beteiligten gilt unsere besondere Verbundenheit für die tolle Zusammenarbeit!

Auf dem Weg zur Medienstation werden die Besucher:innen von einer lebensgroßen Rekonstruktion eines bronzezeitlichen Kriegers begrüßt. Die virtuelle Rekonstruktion wird auf dem Weg durch die Ausstellung in einer Leuchtbox eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Den „Frühbronzezeitler“, der das Beil, die Lanze und zeittypisch die Ringe des „Schatzes“ am rechten Arm trägt, haben unsere 3D-Rekonstruktionsspezialisten in fachlicher Abstimmung mit der Kelheimer Kreisarchäologie (Dr. Zuber) rekonstruiert.

Auf dem 55“-großen Touchbildschirm steht im Mittelpunkt eine ansprechende Anordnung der Fundobjekte, umrandet von sechs interessanten Fragestellungen. Ein Klick auf die jeweilige Fragestellung zeigt die entsprechende Hintergrundinformation an. So erfährt man beispielsweise, dass der Fund beim Setzen von Hopfenstangen gefunden wurde. Ohne den bayerischen Bierkonsum wäre dieser Fund also vielleicht nie oder erst viel später ans Licht gekommen.

Interaktives Erleben des archäologischen Schatzfundes von Langquaid
Die Touchscreenanwendung

Der Fund selbst kann in der AR-App auf dem Museums-eigenen Tablet oder dem eigenen Smartphone erkundet werden. Teile des Originalfundes wurden hier im Haus photogrammetrisch und mit Strukturlichtscanner in sehr hoher sub-mm-Auflösung vermessen. Aus den hochaufgelösten 3D-Modellen wurde für jedes Objekt eine geeignete Version für die AR-App erstellt.

Museums-App Anwendungsanleitung für Besucher

Beim Start der App erscheinen sechs ausgewählte Fundobjekte in Augmented Reality über dem Touchbildschirm. Wird ein Objekt auf dem Tablet oder Smartphone angeklickt, schwebt es stark vergrößert über den restlichen Modellen. Nun kann man das Fundobjekt von allen Seiten betrachten, zwischen dem jetzigen Aussehen und der Rekonstruktion des ursprünglichen Zustands wechseln oder sich die Originalmaße anzeigen lassen. Man kann so nahe an die Objekte herangehen, wie das in einer Vitrine niemals möglich wäre und auf diese Weise Details – wie z.B. die Punkt- und Ritz-Verzierungen der Lanzenspitze – bewundern.

Vom berühmten Originalfund zur interaktiv erlebbaren Museumsanwendung

Original Schatzfund des Beils während der 3D-Dokumentation
Während der 3D-Digitalisierung eines der Originalfunde

Digitale Rekonstruktionen aus der Archäologie

Damit nicht nur die Benutzer*innen der AR-App, sondern alle Anwesenden im Ausstellungsraum, die Informationen über die einzelnen Funde sehen können, werden diese parallel auf einem zweiten Bildschirm an der Wand präsentiert. In einem kurzen Video werden die selben sechs ausgewählten Fundobjekte vorgestellt wie in der App. Jedes dieser Objekte wird im rekonstruierten und in seinem jetzigen, patinierten Zustand gezeigt.

Preview der Museums-App

Über die begleitende Landing Page https://langquaid.arctron.de/ können alle Fundobjekte sowie ausführliche Hintergrundinformationen auch mobil oder von zuhause aus abgerufen werden. So kann entweder ein Vorgeschmack auf die interaktive Anwendung erzeugt werden oder man kann sich nach dem Besuch noch einmal intensiver mit dem Thema beschäftigen. Das immersive Erlebnis kann jedoch nur vor Ort erlebt werden!

Langquaid Hintergrundgrafik
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