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Reproduktion historischer Figuren

Das Feuchtmayer-Projekt

Acht Holzfiguren standen ursprünglich in erhöhter Position auf Gesimsen im Marstall des Klosters Salem. Sieben der acht Figuren sind heute noch original erhalten und im Klostermuseum zu sehen. Nach der Restaurierung des Marstalls während der letzten vier Jahre sollte der prachtvolle Saal seine ursprüngliche Gestalt wieder bekommen. Dafür wurde eine erste Figur bereits 2016 reproduziert und am ursprünglichen Standort auf dem Gesimse installiert. Im November 2017 sollten drei weitere Figuren folgen.

Mit den Regensburger 3D-Spezialisten der Firma ArcTron konnte ein Partner gefunden werden, der Erfahrung in allen dafür erforderlichen Bereichen besitzt.

Von der Digitalisierung der originalen Figuren bis zur Reproduktion durch moderne 3D-Druck-Verfahren wurden hier alle Arbeitsschritte aus einer Hand erbracht.

Die Produktion dieser 3D-Rekonstruktionen bestand im wesentlichen aus drei Schritten:

Zu Beginn erfolgte Ende Januar 2017 die Digitalisierung der Originale. Dabei wurden Form und Farbe der Objekte mit Hilfe verschiedener Erfassungsmethoden in den Computer übertragen.

Die Basis für die virtuellen Modelle entstand hierbei unter anderem mit der sogenannten „Photogrammetrie“ – ein Verfahren, bei dem die Objekte aus möglichst vielen, sich überschneidenden Perspektiven mit Spezialkameras fotografiert werden. Zusätzlich kamen auch ein Streifenlichtscanner und ein Handscanner zum Einsatz, um die aus der Photogrammetrie gewonnenen Datensätze zu ergänzen. So konnten hohe Genauigkeiten im 1/10-Millimeterbereich und höher erzielt werden.

Im zweiten Schritt wurden die Daten aus der vorangegangenen Digitalisierung im Computer prozessiert, um daraus virtuelle Abbildungen der Figuren zu erzeugen.

Anschließend wurden die digitalen Figuren in mehrere Einzelteile aufgeteilt und auf die Größe des Drucker-Bauraums angepasst. Diese Aufteilung musste genau geplant werden, um am Ende eine stabile Statik der gesamten Repliken zu gewährleisten.

Im dritten Schritt erfolgte die eigentliche Produktion der Repliken.

Über den Zeitraum von mehreren Wochen baute ein hochgenauer 3D-Drucker tage- und nächtelang die einzelnen Teile der Figuren in einem Pulverbett auf – Schicht für Schicht, Zehntel-Millimeter für Zehntel-Millimeter. Basierend auf dem digitalen Modell wurden gleichzeitig die gespeicherten Farben auf die Oberfläche aufgedruckt.

Nach der manuellen Infiltration mittels Kunstharz mussten die einzelnen Teile mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl präzise zusammengesetzt werden. Die Schnittstellen und Fugen wurden anschließend nahtlos verspachtelt.

Die vollständig zusammengesetzten Skulpturen erhielten nun den letzten Schliff durch eine Restaurationsmalerin. Sie ließ einerseits die Fugen der Einzelteile verschwinden und gestaltete die vielen Details der originalen Skulpturen nach.

Am 3. November nahmen die drei Figenen im Rahmen eines Pressetermins ihren Platz im Marstall ein und geben dadurch nun das ursprüngliche Bild des Marstalls wieder.

Feuchtmayer Museumsreplik 3D-Druck in Holzoptik koloriert
Lebensgroße Museumsreplik aus dem 3D-Drucker, in Holzoptik manuell koloriert
Feuchtmayer Museumsreplik Installation
Kopie ersetzt Original - Installation der Feuchtmayerreplik im Marstall

Die während des gesamten Projektablaufs erfolgten Arbeitsschritte des ArcTron 3D Teams wurden mitdokumentiert und mit Informationen über den Barockkünstler Joseph Anton Feuchtmayer in einer kurzen Filmproduktion zusammengefasst. Dieser Film ist als Video ebenfalls im Klostermuseum Salem zu sehen.