Laserscanning & Photogrammetrie
kombinierte Technologien für die schnelle Aufnahme vor Ort
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Mykenische Burg von Tiryns

MYKENISCHE BURG VON TIRYNS,
GRIECHENLAND

„Making-of“-Video zum Projekt mit Beispielen der 3D-Datenerfassung, 3D-Modellierung, Phasenrekonstruktion und unserer in-house entwickelten prototypischen VR-Anwendung

Für die Landesausstellung „Mykene – die sagenhafte Welt des Agamemnon“ (01.12.2018 – 02.06.2019) konnten wir im Auftrag des Badischen Landesmuseums Karlsruhe und mit Erlaubnis des griechischen Ephorats, des Deutschen Archäologischen Instituts und der Universität Heidelberg (Prof. Maran) 2018 die mykenische Burg in Tiryns (Peloponnes, Griechenland) mit ihren bekannten Zyklopenmauern vollständig und steingerecht sowie im Subzentimeterbereich genau dokumentieren.

Diese Aufgabe war zunächst als vorwiegend drohnengestützte Dokumentation geplant. Leider waren die von den griechischen Behörden erteilten Befliegungsgenehmigungen nur für die frühen Morgenstunden und Abendstunden außerhalb der Öffnungszeiten erteilt worden. Dies wäre von der photogrammetrischen Lichtsituation so ungünstig gewesen, dass wir eine andere Dokumentationsstrategie anwendeten.

Statt der Drohne kam vorwiegend eine 6m-Stange mit einer Gimbal-gesteuerten Kamera zum Einsatz. Mit dieser Lösung wurde das gesamte großflächige Denkmal abgelaufen und insgesamt mehr als 25.000 photogrammetrisch verrechenbare Fotos aus einer Höhe von ca. 5-6m über Grund aufgenommen. Hinzu kamen nahezu 100 Laserscans mit RIEGL VZ400 und Leica BLK360.

Aus dem Datensatz wurde ein hochwertiges steingenaues 3D-Modell der gesamten Burg erstellt. Für die Landesausstellung konnte dieses 3D-Modell für eine Multimedia-Filmproduktion genutzt werden, außerdem war es auch die Grundlage für eine interaktive Medienstation.

Darüber hinaus wurde in unserer Multimedia-Abteilung das ehemalige Aussehen der bronzezeitlichen Palastburg in der Zeit um 1250 v. Chr. und nach ihrer weitgehenden Zerstörung um 1200 v. Chr. rekonstruiert.

Hausintern haben wir diese Phasenrekonstruktionen der Palastburg auch in eine prototypische Virtual Reality-Anwendung integriert, in der wir den heutigen originalen Grabungsbefund direkt mit den Phasenrekonstruktionen überlagern können. Für die Analyse und Diskussion der konkreten Rekonstruktionsarbeiten ergeben sich dadurch verschiedene neue Möglichkeiten.

Wir hoffen, dass das 3D-Projekt zukünftig in der Zusammenarbeit mit DAI, Universität Heidelberg, dem griechischen Ephorat und anderen Partnern weiter entwickelt werden kann. Auf Basis der erarbeiten Daten könnte sich eine spannende Plattform bieten, die mit Heinrich Schliemann beginnende über 130-jährige archäologische Grabungsgeschichte, die Bauforschung, die Restaurierungsgeschichte aber auch die verschiedenen Rekonstruktionsoptionen mit der Entwicklung eines 3D-Informationssystems zusammenzuführen.