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Abteilung für Klassische Archäologie der Universität Bonn
(Prof. Bentz) - Inhalt
- Stadt- und Landschaftsdokumentation
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Von 2010 bis 2016 hat die Abteilung für Klassische Archäologie der Universität Bonn (Prof. Bentz) im Handwerkerviertel der griechischen Koloniestadt Selinunt im Südwesten Siziliens umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Zu Tage kam dabei ein ausgedehntes Handwerkerviertel, das östlich der griechischen Wohnstadt unmittelbar innerhalb des Bereichs der archaischen Stadtmauer liegt.
In dem am Hang gelegenen Grabungsareal (ca. 85x18m) ließ sich eine kontinuierliche Nutzung von der Mitte des 6. Jhs. v. Chr. bis zur Eroberung der Stadt durch die Karthager 409 v. Chr. nachweisen.
Neben zahlreichen Baubefunden und aufgehendem Mauerwerk wurde ein Werkstattkomplex mit vier großen Öfen freigelegt, der bis in die letzte Phase der Stadt genutzt wurde.
Der größte Ofen (Dm. 5,3 m) stand im Verbund mit einem großen durch ein Feuer zerstörten Werkstattraum. Die Ausstattung des Innenraums mit dem gepflasterten Fußboden war gut erhalten; es ließen sich verschiedene Funktionsbereiche bestimmen darunter ein Brunnen mit benachbartem Wasserbecken, Arbeitsbereiche, ein abgetrennter Raum mit Kochstelle sowie ein kleines Werkstattheiligtum.
Dieser großflächige und spannende Grabungsbefund konnte zusammen mit einer Selinunt-Stadt- bzw. Landschaftsdokumentation in hoher Auflösung in 3D für die weitere Analyse dokumentiert werden.
Die Universität Bonn beauftragte dafür die Archäologie- und 3D-Photogrammetrie-Spezialisten der ArcTron 3D GmbH, die mit ihren Fluggeräten – einem ultraleichten motorisierten, doppelsitzigen Gleitschirmtrike und einer industriellen Kamera-Drohne (UAV – Unmanned Aerial Vehicle) und weiterem spezialisierten Vermessungs-Equipment anreisten.
Im Rahmen der Datenauswertung konnten sehr hochaufgelöste 3D-Daten generiert werden, neben den 3D-Modellen wurden diverse CAD-Grafiken des Gesamtbefundes, hochaufgelöste Orthofotos und Detailauswertungen erarbeitet. Während eines Semesterpraktikums konnte außerdem das Handwerkerareal mit den Öfen von einer ehemals im Projekt aktiven Archäologin mit der Software aspect3D strukturell gegliedert und digitalisiert werden. Auch ein erster 3D-Rekonstruktionsversuch des Kuppelofens und Werkstattbereiches wurde zur Diskussion gestellt.
Die Software aspect 3D bietet dabei vielfältige Optionen, um photogrammetrische, SFM (Structure from Motion)-basierte 3D-Modelle in Einzelteile zu zerlegen, zu strukturieren und ggf. diese Befunde inhaltlich über Layer oder eine integrierte PostgreSQL-Datenbank systematisch für die weitere wissenschaftliche Analyse zu gliedern.