Archäologievermessung Grand

Ein kleines Team von 3 Vermessungsingenieuren nutzte im Juli drei Sonnentage im französischen Grand (Vosges, Frankreich), um in den Morgenstunden und am späten Nachmittag, eine archäologische Ausgrabungsfläche in der bekannten und auch international bedeutsamen römischen Stadt dreidimensional zu dokumentieren.

Dabei war es auch wichtig, das Forschungsteam von über 80 Beteiligten an diesen Tagen auf der Grabungsfläche nicht zu behindern. In der Vermessungskampagne wurde das terrestrische 3D-Laserscanning sowie die digitale Fotografie vom Boden und die Luftbilddokumentation aus dem UAV eingesetzt und miteinander zu einem photorealistischen 3D-Modell verrechnet.

Als Resultat lieferten wir ein, mit ca. 1cm Bodenauflösung sehr hochaufgelöstes, photorealistisch texturiertes 3D Modell der gesamten Grabungsfläche inklusive einzelner Mauer- und Grabenabschnitte. Diesen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Hier konnten wir die Daten aus unserem Kamera-Copter (UAV – „Unmanned Aerial Vehicle“) mit den Daten unseres terrestrischen 3D-Laserscanner effizient fusionieren. Neben den photorealistischen 3D-Modellen wurden alle benötigten CAD-Daten (Grundrisse, Schnitte) und hochaufgelöste Orthophotos des gesamten Grabungsgeländes erstellt.

Mehr Information zur Grabungsstätte und dem damit verbundenen Forschungsprojekt lesen Sie nachstehend.

Antiker Siedlungsraum von Grand (Lothringen, Vogesen)

Seit dem 18. Jahrhundert sind aus Grand zahlreiche Hinterlassenschaften bekannt, welche die Bedeutung dieser römischen Siedlung und vor allem ihre monumentale Ausstattung belegen. In den 1960er Jahren leitet Edouard Salin den Beginn einer neuen Phase von Untersuchungen ein, die besonders von der Suche nach dem Apollotempel „befeuert“ werden. Die Existenz dieses Tempels wurde schon im 19. Jahrhundert von Jean-Baptiste Prosper Jollois angenommen.

Die Auswertungen der 1980er- und 1990er-Jahren führten dazu, den Fundort als einen großen religiösen Komplex zu interpretieren, mit einer heiligen Quelle als Zentrum, umschlossen von einer mächtigen Mauer. Das gegenwärtige interdisziplinäre Forschungsprojekt hat vor allem als Ziele, die Nachweise der alten Ausgrabungen zusammenzustellen, den Bestand an Fundobjekten weiter zu erforschen und neue Forschungsrichtungen zu entwickeln, vor allem in Hinblick auf die Siedlungsformen, die Wasserversorgung, die städtische Organisation und die Aufsiedlung des Umlandes.

Die Ausgrabung liegt an der „Rue du Ruisseau“ entlang der Ost-West-Route, die das Amphitheater mit dem Stadtzentrum verbindet. Diese Parzelle befindet sich am Fuße des östlichen Walls und ist noch unter einigen Häusern in der „Creek Street“ erhalten. Die im Jahr 2010 initiierte Forschung konnte römische Relikten auf einer Fläche von mehr als 3000 m2 nachweisen. Der Zugang zu den Thermalbädern des Amphitheaters war ein monumentaler Portikus von 6 m Breite und über 40 m Länge. Eine Hydraulik-Leitung, die sich durch den Suchbereich zieht, hat wahrscheinlich die Bäder mit Wasser beliefert.

(Département des Vosges; T. Dechezleprêtre)

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